Offener Brief an die FPÖ Niederösterreich

Sehr geehrte Damen und Herren,

uns wurde zur Kenntnis gebracht, dass unten zitierter Beitrag von Ihnen stammt. Wir möchten sie auf Ergänzungen hinweisen die wesentlich sind. Leider ist keine Aussage richtig und Ihre Einstellung zu Fracking in Niederösterreich mitunter sehr gefährlich.

  • „…Dort wo Niederösterreich Rohstoffe besitzt…“
    Es gibt aus dem Jahr 2012 Aussagen von Herrn Veit und Herrn Roiss (beide damals OMV), dass im Weinviertel Schiefergasvorkommen von jährlich 8 Milliarden QM Gas für 20 bis 30 Jahre vorkommen. Herr Veit schätzte die Wahrscheinlichkeit auf Gas zu stoßen lediglich auf 20%! Diese Aussagen damals waren nur Schätzungen und basieren auf keinen realen Messungen. In den Jahren 2017 und 2021 wurden dann reale Messungen durch die MontanUni Leoben sowie der Geologischen Bundesanstalt durchgeführt. Beide ergaben, dass der TOC Anteil weit unter 2% liegt. Es also KEIN Schiefergas in den doch sehr massiven Tonsteinschichten gibt! Die heute in den Medien transportierten „Schätze für 30 Jahre“ stimmen nicht! Selbst wenn die zehn Jahre alte Schätzung gegenüber den jüngst realen Messungen stimmen sollten, reichen sie nicht für 30 Jahre, da der Verbrauch bereits bei 12 Milliarden QM Gas pro Jahr liegt – nicht nur bei 8Milliarden QM.
  • „…Montanuniversität Leoben entwickelte Technik…“
    Bereits im Jahr 2011 versuchte Halliburton Clean Fracking und scheiterte dabei. Der Trinkwasserverbrauch war doppelt so hoch, die Wiederverwendbarkeit des Frack Fluids lag nur bei 17% und es konnte kaum Schiefergas gefördert werden. Aus diesem Grund wurde diese Methode auch nie wieder verwendet. Herr Hofstätter von der MontanUni Leoben griff diese Idee auf und stellte sie 2012 als „Österreichischen Weg“ vor. Danach wurde daraus „Clean Fracking“, „Green Fracking“ bis es heute „BIO Fracking“ heißt. Die Methode ist aber seit 2011 dieselbe. Es ist technisch NICHT möglich auf Biozide oder Petroleumdestillaten zu verzichten, da ansonsten die aufgebrochenen Steinschichten bakteriell verschlossen werden oder die Anlage schlichtweg wegrostet. Das weiß Herr Hofstätter auch und greift in seinem Patent in Absatz 5 daher auch auf bestehendes, also bereits kontaminiertes Lagerstättenwasser zurück. Greenwashing nennt man das. Ihr Parteikollege Herr Hofer erkannte das bereits 2014 als er genau dazu eine parlamentarische Anfrage stellte; Dass man ein hochtoxisches Verfahren über die Hintertüre etablieren möchte. Bio-Fracking ist technisch nicht möglich, das wurde 2011 bewiesen und NIEMAND weltweit setzte Herrn Hofstätters Methode seit zehn Jahren auch nur ein einziges Mal ein!
  • „…über 3.000 m tief in die Erde geschossen. Da unten gibt’s weder Grundwasser…“
    Ihre Aussage ist zwar richtig aber der Schluss daraus ist nicht richtig. In einem der größte Shale Gas Fields in den USA in Pennsylvania (Marcellus Formation) waren über 40% (!!) der Trinkwasservorkommen betroffen!. Daher wurde dort bereits 2008 Hydraulic Fracturing verboten! In den USA! Entgegen vielen Behauptungen wurde dort nicht nur in ein paar Hundert Meter Tiefe gefrackt, sondern in über 3500 Meter Tiefe! Das Vorgehen in den USA war also gleich wie bei uns. Die Kontaminierung der Trinkwasserseen geschah meist durch Fehler in der Handhabung und Unfällen. Verursacht durch z.B. Exxon Mobil welche auch in Europa in Deutschland aktiv sind.
  • „…In etwa fünf Jahren…“
    Die OMV ging 2012 davon aus, dass man circa acht Jahre braucht um eine Wirtschaftlichkeit von Hydraulic Fracturing im Weinviertel „ökonomisch darstellbar“ zu machen. Man plante zwei Probebohrungen welche nach acht Jahren Aufschluss über die Gasverfügbarkeit geben sollten. Wie schon zuvor erwähnt, sind die 20-30 Jahre der OMV nur Schätzungen aufgrund der Größe des Tonsteinmassivs. Diese acht Jahre waren für nur zwei Probebohrungen geplant. Das Gesamtprojekt um ein mögliches Schiefergasvorkommen auszubeuten, erfordert aber circa 50 Bohrplätze mit 1250 Bohrungen! Ihre Angabe mit fünf Jahren ist dahingehend widersprüchlich zu den OMV Angaben. Hinzu kommt noch eine verbindliche UVP welche damals nicht verbindlich war und wahrscheinlich zwei Jahre dauert. Ebenso ist, wie schon von der Bundesdeutschen Expertenkommission vorgeschlagen, ein umfassendes Monitoring der seismischen- und Wasserintegrität, der Luftgüte erforderlich. Die von Ihnen dargestellten fünf Jahre können sie daher zu den bereits von der OMV geplanten acht Jahren addieren! Dann haben wir aber erst zwei Bohrungen! 1250 Bohrungen sind laut OMV erforderlich um 8 Milliarden QM Gas jährlich fördern zu können die dann aber auch nicht reichen – wir sind schon bei 12 Milliarden QM Verbrauch pro Jahr.

 

Wir hoffen wir konnten Ihre Aufmerksamkeit auf das Thema in das richtige Licht rücken. Die Themen Landverbrauch, Sattelschlepperverkehr und oberirdische Pipelines, wohin man schaut, seismische Aktivitäten usw. usf. fehlen in Ihrer Betrachtung komplett. Wir gehen davon aus, dass Ihr Vorstoß zu Fracking im Weinviertel möglicherweise aus Wahltaktischen Gründen erfolgte. Schließlich wissen viele Monteure und Hilfsarbeiter der OMV im Marchfeld nicht wie es weiter gehen soll. Wir möchten Sie aber auch auf alle anderen Einwohner im Weinviertel hinweisen, die sie möglicherweise damit verlieren.

Dass im letzten Jahr Hydraulic Fracturing im Weinviertel überhaupt ein Thema war, lag nicht am Ukrainekrieg, sondern einem politischen Machtkampf im OMV Vorstand. Der endete mit Jahresende als Herr Pleininger sich zurückzog. Dass Fracking bei uns keinen Beitrag zur Gasversorgung leisten kann, ist und war vom ersten Moment an klar. Lediglich Medien und Journalisten geringer Qualität transportierten diesen HOAX und unterstützten damit unwissentlich oder wissentlich scheidende OMV Vorstände.

 

„FPÖ NÖ zum Bio-Fracking (aus Antworten an Umwelt-NGOs wie Global 2000 & Co):

Dort wo Niederösterreich Rohstoffe besitzt, sollte man diese auch nutzen. Gerade bei diesem Thema erwarten wir uns von den anderen Parteien, den Medien sowie der Forschung mehr Logik, mehr Verstand und mehr vorausschauende Verantwortung als das Fortsetzen von diffuser Panik, wie es die Grünen so gerne bei diesem Thema machen. Eine an der Montanuniversität Leoben entwickelte Technik arbeitet quasi mit Speisestärke. Also jenes Produkt, welches in den Soßen der Welt zu finden ist, wird mit Wasser unter Hochdruck, über 3.000 m tief in die Erde geschossen. Da unten gibt’s weder Grundwasser, das mit Maisstärke „kontaminiert“ werden könnte, noch sonst etwas. Daher wären wir für unaufgeregte und unvoreingenommene Gespräche mit der EVN, der OMV und weiteren Unternehmen, welche das Bio-Fracking zustande bringt. In etwa fünf Jahren könnten wir dann für 25-35 Jahre ganz Österreich mit günstiger Energie versorgen. Und genau diese 35 Jahre können wir zum sanften Umstieg auf erneuerbare Energien nutzen. So sieht verantwortungsvolle Politik aus.“

 

Mit freundlichen Grüßen,