Wirtschaftsministerium
veröffentlicht nationale Gasstrategie am kommenden Mittwoch – Deutsche
Umwelthilfe präsentiert Eckpunkte für eine nachhaltige Gasstrategie:
Fossiles Erdgas ist Auslaufmodell – Moratorium für neue fossile
Gas-Infrastruktur wie LNG-Terminals
und Nord Stream 2 notwendig – Klimabilanz von Erdgas muss neu bewertet
werden
Berlin, 7.10.2019: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute Eckpunkte
für eine nachhaltige Gasstrategie veröffentlicht und erklärt fossiles
Erdgas zum Auslaufmodell. Der Ausstieg muss deutlich vor 2050 vollzogen
werden, um die Klimaziele von Paris erreichen
zu können. Am kommenden Mittwoch, den 9. Oktober, will das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Strategie zur Zukunft
von Gas vorlegen. Die DUH fordert zur Einhaltung der Klimaziele eine
nationale Gasstrategie, die sich an den von ihr vorgelegten
Eckpunkten orientiert.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Erdgas
ist Teil des Problems. Klimaschutz und fossiles Erdgas passen nicht
zusammen. Die nationale Gasstrategie muss deshalb ein Ausstiegsdatum für
fossiles Erdgas festlegen. Einhergehen muss dies mit mehr Effizienz und
einer Reduktion des Energieverbrauchs, der Sektorenkopplung und dem
Einstieg in erneuerbar erzeugtes Gas. Weil auch dafür erneuerbarer Strom
gebraucht wird, muss die Bundesregierung dringend
den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Die Abstandsregeln für
die Windenergie aus dem Klimapaket sind vor diesem Hintergrund einmal
mehr ein Desaster.“
Die DUH fordert das Bundeswirtschaftsministerium auf, das Klima bei der
Formulierung der Gasstrategie in den Mittelpunkt zu stellen. In ihren
Eckpunkten fordert die DUH, die Treibhausgasbilanz von Erdgas zu
überprüfen. Hauptbestandteil von Erdgas ist Methan,
das ein extrem klimaschädliches Treibhausgas ist: Über 20 Jahre
betrachtet ist es gemäß IPCC 84-mal so klimaschädlich wie CO2. Schon
geringe Leckagen von Erdgas haben daher eine große Wirkung auf das
Klima. Während die Leckagen beispielsweise in den USA unabhängig
gemessen und dokumentiert werden, basieren die Daten in Deutschland
alleine auf Angaben der Industrie selber.
Die DUH fordert außerdem, auf die Nutzung von so genanntem „blauen
Wasserstoff“ gänzlich zu verzichten. Als „blauer Wasserstoff“ wird
Wasserstoff bezeichnet, der mittels CO2-Abscheidung und Speicherung
(Carbon Capture and Storage, CCS) aus Erdgas gewonnen wird.
Dies ist ein energieintensiver Prozess und es besteht wie bei allen
CCS-Technologien das hohe Risiko, dass das gespeicherte CO2 zu einem
späteren Zeitpunkt wieder in die Atmosphäre austritt.
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Wir
fordern ein sofortiges Moratorium für die Planung und den Bau von neuer
fossiler Gas-Infrastruktur. Die geplanten LNG-Terminals an der
deutschen
Küste dürfen nicht gebaut werden. Sie sind nicht genehmigungsfähig und
dienen dem Import von US-amerikanischem Fracking-Gas, das besonders
umwelt- und klimaschädlich ist. Aber auch der Bau von Nord Stream 2 und
ihrer Anschlusspipeline EUGAL muss gestoppt werden.
Für diese Vorhaben gibt es bisher keinen Nachweis, dass sie nach dem
Erdgas-Ausstieg noch gebraucht werden. Es droht eine Pfadabhängigkeit in
fossile Energie, die wir uns angesichts der Klimakrise nicht mehr
leisten können.“
Neben der Veröffentlichung der Gasstrategie des Wirtschaftsministeriums
am kommenden Mittwoch steht unter der neuen EU-Kommission zudem ein
Legislativpaket für eine Neuordnung des europäischen Gasmarktes an. Hier
muss sich die Bundesregierung ebenfalls für
ein Ausstiegsdatum für fossiles Erdgas sowie für einen Einstieg in
erneuerbare Gase einsetzen.
Link:
Zu den Eckpunkten für eine nachhaltige Gasstrategie:
http://l.duh.de/p191007
Kontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kranner@duh.de
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimachutz
0160 4334014, zerger@duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
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